Leyla in Nordsyrien – eine Geschichte

Leyla legte ihre Schultasche auf den Boden. Das war ein langer Tag. Erschöpft ging sie in die Küche, wo schon eine Menge Arbeit auf sie wartete. Sie musste noch kochen, putzen, einkaufen und abwaschen. Manchmal wünschte sie sich, sie würde auf einer Wolke schweben und die Aussicht bewundern, aber in Syrien war es mal so, dass die Mädchen Hausarbeiten machen müssen. Als erstes ging sie einkaufen, danach kochte sie. Anschließend putzte sie und wischte das Geschirr ab. Als sie fertig war legte sie sich auf ihr Bett. Eine Minute später war sie schon eingeschlafen.

So müde war sie. Leyla mochte ihre Eltern sehr. Auch wenn sie all die Hausarbeiten machen musste, würde sie ihre Eltern niemals verlassen. Sie war mittlerweile 9 Jahre alt. Sie lebte mit ihrem Vater und mit ihrer Mutter in einem kleinen Familienhaus.

Am nächsten Morgen ging sie zur Schule. Mitten in der Mathe- Stunde störte eine Schülerin. Diese Schülerin wurde mit einem Holzstab geschlagen und in die Ecke gestellt. Nach dem Unterrichtsschluss ging sie wütend nach Hause. Warum respektiert niemand die Kinder? Warum haben Kinder keine Rechte? Grübelnd ging sie weiter.

Zuhause angekommen hörte sie einen Knall. Sie zuckte zusammen. Erschrocken sah sie sich um. Sie hörte ein knacken. Das Haus brach zusammen! Hilfesuchend sah sie sich um. Genau in diesem Moment tauchten ihre Eltern auf. In ihren Händen hielten sie Koffer. „Was ist hier?“   „Keine Zeit zum Erklären! Lauf einfach! Lauf! Lauf in irgendeine Richtung und sieh dich nicht um! Einfach laufen!“ unterbrach sie ihre Mutter Zeynab hektisch. Leyla gehorchte und lief als wäre der Teufel hinter ihr her. Ein paar Sekunden später verstand sie was los war und das, was los war, brach ihr das Herz. Es. War. Krieg. Ihr größter Albtraum. Trotzdem lief sie, ohne eine Pause zu machen. Ihr Vater lief neben ihr. Als sie sich umdrehte um zu gucken wo ihre Mutter blieb stockte ihr der Atem. Sie blieb stehen und Tränen schossen ihr aus den Augen. Ihre Mutter lag tot auf dem Boden. Die Soldaten hatten sie abgeschossen.

„LEYLA! LEYLA komm schnell! Keine Zeit! Wir müssen uns in Sicherheit bringen!“, rief ihr Vater Mohammad. Sie flüchteten an die Grenze zwischen Türkei und Syrien. Den ganzen Weg kullerten Tränen aus ihren Augen. Als sie an der Grenze zwischen Syrien und Türkei ankamen, sahen sie dort ein Zeltlager. Eine freundliche, aber auch arme Familie, begrüßte sie. Die arme Familie schloss Leyla und ihr Vater Mohammad sofort in ihr Herz. Sie gaben ihnen ein Zelt, Decken und Kissen. Sie bauten das Ganze mit zitternden Händen auf. Es war eisig und sie hatten kein Essen. Erstaunlich wie eine normale Familie, die ein ganz normales Leben führte, plötzlich so arm und allein wurde. Diese Nacht war sehr unruhig für Leyla, aber auch sie schlief ein. Am nächsten Tag kitzelte die Sonne an ihrer Nase. Zumindest dachte sie das wäre die Sonne, aber das war nur ihr Vater, der versucht hatte sie zu wecken. Sie streckte sich und stand auf. Sie war hungrig.

Sie mussten nach Essen suchen. Sie gingen den sandigen Weg rauf. Zwei Stunden haben sie gesucht und nichts gefunden. Müde und hungrig kamen sie zurück ins Lager. Und so ging es zwei Jahre. Manchmal haben sie was gefunden. Wie zum Beispiel Brot. Ihr Vater wurde Müllsammler und Leyla fand viele neue Freunde. Aber in den Jahren verdienten ihre Freunde immer mehr Geld bis sie sich ein Haus leisten konnten. Dafür mobbten sie Leyla, weil sie kein Geld hatte und weil ihr Vater Müll sammelt, aber sie sagt das ihr Vater auf einem Traktor arbeitet, aber niemand hörte ihr zu. Ihr Vater fand immer weniger Essen. Jede Nacht weinte sie vor Hunger, aber sie deckt sich mit der Decke zu und legt das Kissen auf ihr Bauch, damit sie den Hunger nicht mehr spürt. Damit aber auch ihr Vater keine Sorgen um sie machte.

Eines Tages wurde das Zeltlager von einer Frauenstimme geweckt. Alle Bewohner des Zeltlagers erschienen vor ihren Zelten. Auch Leyla und ihr Vater waren dabei. Es begannen Leute an zu flüstern. ,,Wer ist das?“ oder ,,Was will sie?“, wurde geflüstert. Leyla begann auch zu flüstern. ,,Vater, wer ist das? Sie macht mir Angst!“, raunte sie ihren Vater zu. Die Frau die vom Geflüster mitbekommen hat, sagte ruhig: „Ihr braucht euch nicht zu fürchten. Ich bin aus Deutschland gekommen um euch zu helfen.“. Einige trauten sich näher zu kommen und manche blieben an ihrem Platz wie angewurzelt und starrten die Frau mit großen Augen an. Als sich schließlich alle näher getraut haben, traute sich auch Leyla näher heran. Anschließend erklärte die Frau, was sie vor hat und wer damit einverstanden ist. „Ach Übrigens, ich heiße Mia.“, sagte die Frau. Das was sie vorhat, findet Leyla sehr nett. Mia hatte vor ein paar Monaten eine Spende für arme Menschen in Syrien gestartet. Wenige Menschen hatten daran Interesse teilzunehmen. Doch Mia hat die gewünschte Zahl an Euro doch erreicht. Mit diesem Geld kann man den ärmeren Menschen helfen. Z.B. könnte man sich mit diesem Geld Nahrung besorgen, oder sich eine Wohnung mieten. Leyla und ihr Vater waren ihr sehr dankbar. Leyla und Mohammad schafften es eine Wohnung zu mieten und Nahrung zu besorgen. Und so lebte Leyla mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Bald ging sie auch dort zur Schule. Sie fand neue Freunde.

Die Autorin Sophie S. H. ist im November 2011 in Berlin geboren. Sie hat zwei kleine Geschwister. Sie liest gerne Bücher. Ihre Liebe zu den Büchern hat sich so weit entwickelt, dass sie anfing Geschichten selber zu schreiben. Sie hat ihre erste Geschichte mit 8 Jahren geschrieben. Schon mit drei Jahren fing sie an zu lesen und zu schreiben. So wie sie es mag Bücher zu lesen, mag sie es Sport zu machen. Fußball gehört zu einem ihrer Hobbys.

Auch du kannst armen Menschen in Syrien wie Leyla und Mohammad helfen. Du kannst unter https://www.hh-c.org/jetzt-spenden
für arme Menschen in Syrien spenden.

geschrieben am: 18.02.2023

Anmerkung der Redaktion: Heute (28.2.2023) kam Sophies Vater und übergab uns diese Geschichte. Alles, was hier vor unserer Anmerkung steht, stammt von Sophie. Wir haben ein passendes Foto ausgesucht. Sophie wird vielleicht noch Bilder schicken, um die Geschichte zu illustrieren. Sophie hat Verwandte, die das Erdbeben in Syrien durch eine glückliche Verkettung von Zufällen überlebt haben. Die Berichte aus Syrien sind jetzt noch sehr frisch, daher hat sie darüber noch nicht geschrieben. Danke an Sophie für ihr Engagement für die Menschen in Syrien!